Praxisbeispiele
Wir präsentieren Ihnen hier einige unserer erfolgreichen und ausgezeichneten Projekte und Praxisbeispiele, die im Sinne der Übertragbarkeit von guten Handlungsansätzen als Best-Practice-Beispiele gelten können.
Das Quartiersmanagementgebiet Schöneberger Norden wurde 2016 im Rahmen des Projekts „Grünflächen in der Sozialen Stadt“ zum Modellquartier ausgewählt. Mit Hilfe vieler Netzwerkpartner:innen, der Verwaltung und einer hohen Beteiligung der Nachbarschaft wurden fast alle Spielplätze des Quartiers hergerichtet, Baumscheiben begrünt und Hinterhöfe zum Blühen gebracht. Im Schöneberger Norden hat besonders die beteiligungsorientierte Entwicklung seiner Grünflächen überzeugt.
Im Juni 2018 startete das BENN-Team Marienfelde mit mehreren Ehrenamtlichen ein Sprachcafé, um Geflüchteten mehr Möglichkeiten zu geben, regelmäßig Deutsch zu sprechen. Es hat sich eine feste Gruppe von 15 Menschen aus verschiedenen Ländern herausgebildet, die sich wöchentlich im Vor-Ort-Büro trifft. In freundschaftlicher Atmosphäre wird sich zu verschiedenen kulturellen, religiösen und gesellschaftlichen sowie Themen des Alltags ausgetauscht. Dabei wird die deutsche Sprache praktiziert, Grammatik erörtert und das Vokabular erweitert. Zur Unterstützung ist immer ein ehrenamtlicher arabischer Sprachmittler mit dabei.
Das „Pallasseum“ steht seit 1977 auf dem Gelände des ehemaligen Sportpalastes an der Potsdamer Straße. Seit über 30 Jahren beschäftigen wir uns mit dieser ganz besonderen Wohnanlage des sozialen Wohnungsbaus, in der bis zu 2.000 Bewohner:innen aus vielen Nationen in 514 Wohnungen leben. 1988 hatten wir Ergebnisse einer vom Bezirk Schöneberg beauftragten Sozialstudie „Wohnen am Kleistpark – Eine Zukunft für den 'Sozialpalast'“ veröffentlicht, die Empfehlungen für eine Strategie gegen den sich beschleunigenden Abwärtstrend enthielt. 1998 eröffneten wir hier einen Standort der Beschäftigungsmaßnahme „Zukunft aktiv gestalten“ und 1999 das VorOrtBüro des „Quartiersmanagement Schöneberger Norden“. Seitdem gelang es vor allem im Rahmen des Programms Soziale Stadt, die Wohnanlage gemeinsam mit der Eigentümerin und vielen Partner:innen zu stabilisieren und ihr Außenbild positiv zu verändern. Dazu haben eine Vielzahl sozialer Projekte, Leuchtturmprojekte und Baumaßnahmen beigetragen. Bereits 2001 erhielt das Pallasseum im Rahmen des Wettbewerbs „Miteinander Leben – Miteinander Wohnen“ eine Auszeichnung durch die Ausländerbeauftragte des Landes Berlin. Die Wohnanlage, die seit 2004 „Pallasseum“ heißt, wurde 2017 unter Denkmalschutz gestellt und 2018 an ein kommunales Wohnungsunternehmen verkauft.
Von 1998 bis 2010 waren wir Träger des Beschäftigungsprojektes „Zukunft aktiv gestalten“ (ZAG). In dem Projekt waren 21 am Arbeitsmarkt benachteiligte Menschen mit und ohne Migrationshintergrund beschäftigt. Mit ihnen haben wir Angebote zur Verbesserung der Wohn- und Lebenssituation im und um das Pallasseums entwickelt. Es wurden ein Nachbarschaftstreffpunkt mit Angeboten für die Menschen im Quartier und vielen nachbarschaftlichen und kulturellen Aktivitäten aufgebaut. Eine Kiezwerkstatt ermöglichte gering verdienenden Bewohner:innen Selbsthilfeangebote zu nutzen (z.B. Fahrradwerkstatt). Das Projekt wurde im 1. bundesweiten Wettbewerb „Preis Soziale Stadt 2000" für seinen integrativen Ansatz und das „vorbildliche und innovative Engagement" mit einer "Anerkennung" ausgezeichnet.
Auszüge aus der Broschüre zu den Ergebnissen dieses Wettbewerbs
Im Sonderwettbewerb „Soziale Natur - Natur für alle“ erhielt der Schöneberger Norden 2019 eine Auszeichnung der UN Dekade Biologische Vielfalt. Damit wurde der Einsatz für die Verbesserung von Grün- und Freiflächen, das vielfältige Engagement für Gartenprojekte im Quartier sowie die Aktivierung von Bewohner:innen gewürdigt. Wo früher Parkplätze waren, stehen heute zwei bewohnergetragene Gemeinschaftsgärten in voller Blüte. Nicht nur für die aktiven Gärtnerinnen und Gärtner sind sie ein Zugewinn, sondern für die ganze Nachbarschaft.
Viele Projekte und Aktivitäten zur Quartiersentwicklung waren und sind ohne die ergebnisreiche Zusammenarbeit mit Anwohner:innen nicht vorstellbar. Sie als gleichberechtigte Partner:innen anzuerkennen, in ihrer Vor-Ort-Kompetenz wahrzunehmen und ihnen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, ist für uns eine der wichtigsten Säulen für eine nachhaltige Quartiersentwicklung. In zahlreichen Fällen haben Bezirke und das Land Berlin Bewohner:innen für ehrenamtliches Engagement geehrt, das von uns initiiert und begleitet wurde. Damit haben Bewohner:innen dazu beigetragen, unsere Quartiere lebens- und liebenswert zu gestalten. Dafür danken wir!
Bereits 2003 haben wir uns im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen mit der Frage beschäftigt, inwieweit die Bildung von Wohneigentum in benachteiligten Stadtteilen durch Umwandlung und Neubau dazu beitragen kann, Quartiere im Abwärtstrend zu stabilisieren. Im Rahmen einer empirischen Untersuchung anhand von 21 Fallbeispielen in 14 westdeutschen Großstädten - dazu gehörten Gründerzeitquartiere, Wohnsiedlungen der 50er und 60er Jahre und Großsiedlungen - haben wir uns intensiv mit den Zielgruppen für Eigentumsbildung, den Voraussetzungen für die Eigentumsbildung und den möglichen stabilisierenden Auswirkungen auf benachteiligte Stadtteile beschäftigt. Dadurch wurde ein differenzierter und handlungsbezogener Blick auf einen nicht unumstrittenen Handlungsansatz möglich.